Wandern auf Bergmannsspuren
Wanderwege auf den Spuren des Rhonarder Bergbaus


Der Berg lebt! - Tagesbruch auf der Rhonard

Wir kennen die Schlagzeilen aus der Presse: „ Stadtviertel auf hohlem Grund „ konnte man im Siegerland lesen , als sich am Rosterberg in Siegen der Boden auftat. Die A 40 bei Essen musste gesperrt werden, da im Autobahnbereich ein Tagesbruch den Verkehr lähmte. Auch in Dortmund auf der A 45 gab es ähnliche Probleme.


Stillgelegte Erzgruben durchziehen das Siegerland genauso wie das Ruhrgebiet. Deshalb sind Tagesbrüche in diesen Regionen nicht selten.

Tagesbrüche sind Bergschäden, die durch eingebrochene untertägige Hohlräume entstehen und bis an die Erdoberfläche durchbrechen. Über Tage entstehen dadurch Krater, Risse oder Absackungen. (dazu auch Tagesbruch und Pinge)

Auch Olpe hat eine sehr alte Bergwerkstradition. Schon seit 1562 ist der Bergbau in der Rhonard urkundlich erwähnt, aber mit Sicherheit hat man schon viel früher hier Erze aus dem Boden geholt. Einer der bekanntesten Eigentümer war die Familie von Brabeck , die über 200 Jahre im Besitz der Grube war. In und um den Rhonardberg herum gab und gibt es daher eine Vielzahl von Stollen und Schächten, mit denen das Gebiet bergbaumäßig erschlossen wurde. Natürlich sind diese unterirdischen Bereiche nicht mehr zugänglich.


Das Bergwerk in der Rhonard war eine Tiefbauzeche, deren Schächte zum Teil auf mehr als 200 m abgeteuft worden sind.

Man darf nicht davon ausgehen, dass die damaligen Bergleute nur Schächte und Stollen gegraben haben und die Sicherheit dem Zufall überließen. Die Bergbautechnik besaß schon damals einen erstaunlich hohen Stand und es ist nachvollziehbar, dass Maßnahmen zum Schutze der Bergleute ergriffen wurden.

Diese Schächte und Stollen sind, nachdem die Arbeiten in der Grube um 1805 endgültig eingestellt worden waren, nicht verfüllt worden. Dazu gab es in der damaligen Zeit keinen Grund. Man überließ das Bergwerk sich selbst , das Wasser wurde nicht mehr abgepumpt und so soff die Anlage ab.


Ob nun Tagesbrüche entstehen, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Wie mächtig ist das Deckgebirge und aus welchen Gesteinsarten besteht es, welche Feuchtigkeit herrscht unter Tage, welches Volumen hat der Hohlraum und andere Faktoren?

Die Gefahr von einstürzenden Stollen und Strecken ist bei weitem nicht so groß, wie bei Brüchen, die in den abgebauten Gängen entstehen.
Bricht ein Stollen oder eine Strecke, so rutscht das Deckgebirge um die Höhe des Stollens nach, was gerade in Bauten dieser Bergwerksepochen meist nie mehr als 2m war.
Bei abgebauten Gängen sieht das schon ganz anders aus. So stehen die Gänge besonders in unserer Region sehr steil an und gelangen teilweise fast die Tagesoberfläche, so dass es mehrere Meter tiefe Einbrüche geben kann, wenn dort etwas bricht.


Weihnachten 2013 bekamen wir den Hinweis, dass sich in der Rhonard ein tiefes Loch aufgetan hätte.
Bei der Kontrolle stellte sich heraus, dass es sich um einen Tagesbruch handelt , in der Größe von ca. 3,00 x 3,00m und einer Tiefe von ca. 2,50 m.



Tagesbruch in der Rhonard unterhalb der SGV Hütte.
Die Größe der Pinge täuscht, der Bereich unter der Grasnarbe ist ebenfalls unterhöhlt.


Unverzüglich haben wir die Stadt Olpe informiert, damit die nötigen Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden konnten. Ebenso wurde das Landesamt für Archäologie benachrichtigt, da es sich hier um ein Bodendenkmal handelt.
Es gab eine Ortsbegehung mit uns und den o.g. Instanzen an dem wir die Möglichkeiten abgewägt und das weitere Vorgehen besprochen haben.


Zu welchem Teil des Bergwerks gehört nun dieser Bereich, an dem der Tagesbruch entstanden ist. Es sieht so aus, als wäre eine Strecke zwischen dem alten Kunstschacht und dem Pumpenschacht eingestürzt. In welcher Tiefe der Stollen verlief, wissen wir nicht.
Man kann jedoch davon ausgehen, dass es eine Strecke ist , die Wasser vom Pumpenschacht zum Alten Kunstschacht führte.



In dem Tagebruch haben wir einige alte Tonscherben, Schlacke und Kohle gefunden, die derzeit beim Landesamt für Archäologie untersucht werden.

Wahrscheinlich handelt es sich bei den Scherben um Überreste des Zechenhauses, welches sich direkt gegenüber des Bruches befand und bei der Kohle und der Schlacke um die letzten Überbleibsel der Schmiede, die ihren Standpunkt etwas unterhalb des Pumpenschachtes hatte.


Geht von diesem Tagesbruch eine Gefahr für die Bevölkerung aus?
Klar und eindeutig : NEIN!
Der Bereich wurde von uns markiert und von der Stadt mit einem Zaun umgeben und damit abgesichert.
In Richtung Weg und SGV-Hütte hat nach derzeitigem Wissensstand, der leider ausschließlich aus den vorhandenen alten Bergwerksrissen besteht, kein weiterer Bergwerksbetrieb statt gefunden , so ist mit keinerlei weiteren Brüchen in diesem Bereich zu rechnen.



Gesicherter Tagesbruch

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