Wandern auf Bergmannsspuren
Wanderwege auf den Spuren des Rhonarder Bergbaus


Das Leben der Bergleute

Das Leben eines Bergmannes ist heute wie in früheren Zeiten geprägt durch hohe körperliche Anforderungen sowie ein hohes Gefahrenpotential.
Doch egal wie hart heutzutage die Arbeit unter Tage sein mag, ein Vergleich mit den Belastungen in früheren Zeiten hält sie nicht stand.

Bevor ein Bergmann seine Schicht beginnen konnte, musste er meistens einen sehr mühevollen Weg zu seiner Arbeitsstelle zurücklegen.
Eine Strecke von mehreren Kilometer war keine Seltenheit.

Vor dem Einfahren in die Grube trafen sich die Bergleute meist zu einem Gebet, dann folgte die Gezäheausgabe und es ging los in nasse, dunkle Stollen.

Die Tagesschicht dauerte durchschnittlich 12 Stunden.

Bevor die Erfindung des Schwarzpulvers dem Bergmann eine erhebliche Erleichterung der Arbeit und den Bergwerk einen höheren Gewinn durch schnelleren Abbau bescherte, musste der Weg zu den Erzgängen und der Abbau dieser mit Schlägel und Eisen erarbeitet werden.

In engsten Stollen wurde also mit einem „Fäustel“ auf einen „spitzen Hammer“ geschlagen, um so das Gestein zu zerkleinern.

Wer einmal mit einem Hammer auf einen Stein geschlagen hat, kann sich annähernd vorstellen, was die Bergleute damals zu leisten hatten.

Beim Vortrieb mit Schlägel und Eisen konnte man am Tag ca. einen Meter schaffen .
Dabei wurden die Stollen nur so eng und klein gehauen wie nur eben möglich.

So findet man gerade im Altbergbau um 1300 Stollen, die grade mal einen halben Meter hoch und breit sind.

Hinzu kam noch, dass man Nischen in den Stoß hauen musste, um seinen Frosch (eine einfache Grubenlampe mit kleinem Licht) abzustellen.
Ebenso mussten Markscheidezeichen und Gedingezeichen gesetzt werden.

Zwei weitere alte Methoden des Abbaus und Vortriebs waren das Feuersetzen und das Holzkeilsprengen.

Beim Feuersetzen entzündete man ein Feuer in der Grube, um den Stein zum Bersten zu bringen.
Dieser konnte dann nach Erlöschen des Feuers mit einem Stickel abgestoßen werden.

Bei der Holzkeilsprengung trieb man Holzkeile in den Fels, die ständig mit Wasser getränkt wurden und somit anfingen zu quellen.
Die Kraft, die das Holz beim Quellen freisetzte, spaltete den Stein und ließ ihn abplatzen.

Die letzten beiden Methoden wurden nur selten genutzt. Dies meist von Eigenlöhnergruben und kleinen Gesellschaften, die Kosten sparen mussten.
 
Das Schwarzpulver brachte dann  zwar eine enorme Erleichterung der Arbeit, man musste die Bohrlöcher aber noch per Hand schlagen. Dies geschah mittels eines Handbohrers (eine Art Meißel), auf den man mit dem Schlägel bei ständigem Drehen des Bohrers schlug.
Diese Methode fand bis zur ersten Verwendung von mit Dampfmaschinen betriebenen Druckluftbohrern statt.

Doch brachte diese Erfindung auch wieder andere Gefahren mit sich ,die dem Bergmann das Leben schwer machte.
Klar ist, dass vom Sprengen eine sehr große Gefahr ausging.
Doch auch gesundheitliche Risiken brachte diese neue Technik mit sich.
Der Staub in den Stollen setzte den Lungen stark zu.
Die Nässe, der Staub, die harte Arbeit und die unzureichende Ernährung kosteten so manchem Bergmann früh das Leben.

Ein Reim aus alten Zeiten veranschaulicht das besonders gut :

"Tiefe Schächte, kurze Nächte, nasse Arbeit, trockenes Brot sind des Bergmanns früher Tod."

Trotz aller erwähnten Nachteile war der Beruf des Bergmannes mehr als begehrt.
So begehrt, dass viele neben der Landwirtschaft noch unter Tage arbeiteten.
Bergmänner wurden für die damaligen Verhältnisse gut bezahlt und nach dem Bergrecht gab es auch eine Art Krankenversicherung.
Selbst eine Hinterbliebenenrente für die Familie war vorhanden.

Viele Versicherungen ,die wir heute kennen, entstammen dem damaligen Bergrecht.

Das Leben des Bergmannes war jedoch nicht nur auf die Männer begrenzt.
So arbeiteten auch Frauen und Kinder im Bergbau.

Die Erzengel, wie Frauen genannt wurden, arbeiteten meist auf den Halden und klaubten Erze aus dem Haldenmaterial oder arbeiteten in den Hütten zum Vorsortieren der Erze.
Jungen arbeiteten ebenso wie die Frauen in den Hütten, auf Halden und in den Pochwerken.
Erzjungen nannte man die Burschen, die auf Halde ihre Arbeit verrichteten. Pochjungen waren diejenigen, die in Pochwerken ihren Dienst leisteten.
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