Wandern auf Bergmannsspuren
Wanderwege auf den Spuren des Rhonarder Bergbaus


Der Tiefe Stachelauer Stollen und die Lichtlöcher

Im Jahre 1786 begann man ganz unten im Rhonarder Tal, etwas oberhalb der Stachelauer Hütte, mit dem Bau des Tiefen Stachelauer Stollens, auch Grundstollen genannt.

Die Arbeiten wurden mit großem Tempo voran getrieben und man war bereits Anfang März 1795 fertig, und mit dem Rhonarder Gang durchschlägig.
Man konnte den 763 Lachter (1596,47 m) langen Stollen nur so schnell auffahren, da man im Gegenortverfahren baute.
Das bedeutet, es wurde in zwei Richtungen gebaut. In diesem Fall wurden 10 Lichtlöcher abgeteuft, von denen aus man den Stollen vorantrieb. Man arbeitete also mit 22 Gegenörtern und dazu noch im Schichtbetrieb.

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Die Planung und Vermessung, die durch Gipperich geführt wurde, fand damals riesige Begeisterung und Lob, wie auch die zügige Arbeit.

Zitat: „Die große Länge, die dieser Stollen getrieben wurde, die Geschwindigkeit, mit der man ihn vollendete, die Sachkenntnis, die man bei seiner Ausführung zeigte, und die geschickte Markscheidung, die bei diesem Bau durch den olpischen Geschworenen Gipperich geführt wurde, zeichnen diesen Stollen vorzüglich aus und ist sicher der schönste und interessanteste Bau, der in Westfalen so geführt wurde.“

Eigentlich wollte man den Stollen noch ca. 84 m tiefer im Tal ansetzen, um weitere 2m oder gar mehr an Gefälle zu erreichen.
Dies war allerdings nicht möglich, da man auf die Hüttenräder Rücksicht nehmen musste, die ihre Aufschlagwasser aus den Stollen bekamen.

Der Stollen wurde mit der Krümmung des Tals gebaut und erst ab Lichtloch 12 Richtung Gang gelenkt.
Zwar wurde der Stollen dadurch ca. 210 m länger als er hätte sein müssen, man erreichte damit aber den Vorteil, dass man die Lichtlöcher auch zum Wetterwechsel nutzen konnte.

Wie bereits erwähnt, wurden 10 Lichtlöcher nieder getrieben, die zum Wetterwechsel, guter Förderung und geschwinden Betrieb erforderlich waren.
Das tiefste Lichtloch war 8 Lachter ( 17,74 m), das niedrigste 12 Fuß (376,6242 cm / 3,77 m) tief.
Sieben der zehn Lichtlöcher wurden offen gelassen und dienten zur leichten Schlämmung der Stollensohle und auch zum schnellen Heranschaffen von Arbeitsmaterialien für den kompletten Stollen.

Lichtloch 10 mit Resten des alten Holzausbaues


Der Stollen wurde zum Teil ausgemauert, da das natürliche Gestein nicht von großer Festigkeit war.
So stand der Stollen vom Mundloch aus über eine Länge von ca. 200 Lachter (418,5 m) im Kellerhalsgewölbe.
Auch mussten fünf Lichtlöcher ausgemauert werden, um den brüchigem Gestein entgegen zu wirken.

Mit diesem Grundstollen kam man nun 6 Lachter (12,55 m) unter den Oberen Stollen der Rhonard (hier ist der Fahrstollen gemeint und nicht der Maasmicker Stollen, der vormals Oberer Stollen war).
Des Weiteren erreichte man so viel Gefälle, dass es reichte, um ein zweites Kunstgezeug einzu- hängen (Zweite untertägige Wasserkunst).

Zu guter Letzt hatte man durch den Bau des Stollen noch das Glück, zwei neue Gänge aufzufahren.
Der erste Gang von Lichtloch 7 von 8 Lachter (16,74 m) Länge und einer Mächtigkeit (Dicke) von 4 Fuß (125,54 cm / 1,26 m), der zweite Gang am Grubengebäude von 18 Lachter (37,66 m) Länge und einem halben Fuß (15,69 cm) mächtig.
Beide der neu erschlossenen Gänge führten Kupferkies und spatigen Eisenstein, was der Rhonard neue glückliche Aussichten eröffnete.

Der gesamte Bau verschlang riesige 30000 Reichstaler.

Quellen:
  • Der Bergbau im südlichen Kreis Olpe – Reiseprotokoll des Kgl. Geh. Oberbergrats Graf von Beust
  • Ein Gutachten von 1800 über den Erzbergbau in der Olper Rhonard
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