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Der Erdkamin als Teil der Quecksilberverhüttungsanlage
Nachdem im tiefen Tal Quecksilbersulfid (Zinnober) entdeckt worden war (Info Grube Neue Rhonard (Zinnobergrube)), errichtete man 1864 eine Quecksilberverhüttungsanlage, da, wo heute die Firma Karl Imhäuser ansässig ist.
Schon damals war bekannt, dass die bei der Verhüttung entstehenden Abgase hoch giftig sind.
Ebenso gab es schon ein Emissionsschutzgesetz.
Deshalb wurde zur Ableitung der schwefeligen Gase ein Erdkamin errichtet, der von der Hütte bis auf den Gipfel des Hohen Hagen führte.
Dieser wurde komplett halb untertägig, halb übertägig in Gewölbeform aus Bruchstein gemauert.
Der zu überwindende Höhenunterschied beträgt 110 m, die zu bewältigende Strecke ca. 400 m.
Oben auf dem Berg errichtete man noch einen 10 m hohen Schornstein, so dass die Gase vor Ort keinen Schaden mehr anrichten konnten.
Dieser Schornstein ist im Laufe der Jahre abgetragen worden.
Bei genauem Hinsehen kann man jedoch noch die Plattform erkennen, an dem damals der Schornstein stand.
Ein Großteil des Kamins ist noch erhalten.
In zwei Bereichen sind Holzabfuhrwege errichtet worden, die Teile des Erdkamins freigelegt haben.
Hier hat man einen sehr guten Einblick in die Baustruktur des Kamins und erkennt die große Qualität dieses Bodendenkmals.
Prinzipskizze zum Erdkamin. Nicht Realitäts- und Maßstabsgetreu.
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(nach Schlimm, in OGG 1998(6))
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